Die SP Amriswil lud ein zu einer Podiumsdiskussion mit fünf Kandidierenden für den Nationalrat. Zu Gast waren Nina Schläfli (SP), Diana Gutjahr (SVP), Sandra Reinhart (GRÜNE), Sandra Stadler (die Mitte) und Gabriel Macedo (FDP). Der Beginn verzögerte sich etwas, da man noch auf ein Reporterteam des Schweizer Fernsehens wartete, welches die Kandidatin Sandra Stadler für einen Bericht im 10 vor 10 begleitete.
Das Thema des Abends, Kinder- und Jugendpolitik ist ein weites Feld und viele Bereiche konnten nur angeschnitten werden. Der Moderator Felix Meier, Kantonsrat SP aus Romanshorn, liess neben anderem die Themen Bildung, Frühkindliche Förderung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Kinderrechte der Uno Charta diskutieren.
Schnell wurde deutlich, dass das ganze Spektrum der Schweizer Politik auf der Bühne vertreten war. In sehr vielen Punkten lagen die Meinungen zwischen links und rechts weit auseinander. Für Nationalrätin Diana Gutjahr zum Beispiel bedeutet Schule in erster Linie das Erlernen der Kulturtechniken, damit die Jugend leistungsfähig und für das Berufsleben fit gemacht werde. Für alles andere sei das Elternhaus zuständig. Nina Schläfli hingegen betonte die Wichtigkeit der Schule auch für die Persönlichkeitsbildung und das Soziale Lernen. Sie warnte davor, die zentralen Bildungsthemen gegeneinander auszuspielen.
Auch bei der Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigte sich der Graben zwischen links und rechts. Sandra Reinhart gab der schweizerischen Politik in diesem Bereich die Note 3, Diana Gutjahr eine 5, Sandra Stadler und Gabriel Macedo je eine 4,5.
Gabriel Macedo war es auch, der sagte, in kaum einem Land sei die Chancengerechtigkeit so gross wie in der Schweiz. Nina Schläfli erwiderte indirekt, Bildung bedeute Macht und Möglichkeiten und deshalb sei die verstärkte Förderung wenig privilegierte Kinder, gerade auch im Vorschulalter, im Interesse einer starken Gesellschaft.
Verkürzt zusammengefasst: Nina Schläfli und Sandra Reinhart betonten die Wichtigkeit von Kinder- und Jugendpolitik zum Wohle aller und für den gesellschaftlichen Frieden. Sie forderten ein stärkeres öffentliches Engagement. Diana Gutjahr setzte die Eigenverantwortung ins Zentrum und plädierte für weniger Einflussnahme des Staates. Gabriel Macedo und Sandra Stadler sehen Handlungsbedarf, scheinen aber grundsätzlich mit dem Status quo zufrieden.
Zum Schluss zitierte Moderator Felix Meier aus der Präambel der Bundeverfassung, wonach sich die Stärke des Volkes am Wohl der Schwachen misst. Mit angeregten Diskussionen in kleinen Gruppen ging der Anlass zu Ende.